Sind Ihre Zugangssysteme konform mit der NIS-2-Richtlinie?

Die zweite EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2-Richtlinie) tritt am 17. Oktober 2024 vollständig in Kraft. Erfüllen Ihre Zugangssysteme die Anforderungen der neuen Richtlinie? Erfahren Sie, was die Richtlinie für die Zutrittskontrolle und digitale Zugangskontrolle bedeutet. 

10 Strategien zur Optimierung der Zutrittskontrolle

Die NIS-2-Richtlinie – auch unter der offiziellen Bezeichnung Richtlinie (EU) 2022/2555 bekannt – ersetzt die ursprüngliche Richtlinie zu einem hohen gemeinsamen Sicherheitsniveau von Netz- und Informationssystemen aus dem Jahr 2016 und legt strengere Regeln für den Umgang mit Cyberrisiken und die Meldung von Sicherheitsvorfällen fest. Sie sieht eine strengere Durchsetzung der Vorschriften und höhere Strafen bei Nichteinhaltung vor, so dass Cybersicherheit für mehr Unternehmen und Institutionen zu einer Priorität wird. Außerdem wird der Umfang der Organisationen erweitert, die die Vorschriften einhalten müssen. Die Richtlinie wirkt sich auf ein weites Spektrum an kritischen Branchen und Sektoren aus, darunter Energie, Transport, Gesundheitswesen, Finanz/Bankwesen, Behörden/öffentliche Verwaltung, Hersteller von kritischen Produkten, digitaler Infrastruktur (z. B. Rechenzentren, Content Delivery Networks und andere cloudbasierte Serviceanbieter), Raumfahrtsektor, Abfallwirtschaft und Social-Media-Plattformen. 

Welche Auswirkungen hat dies auf die digitale Zugangskontrolle?

Gemäß Artikel 21 Absatz 2 der NIS-2-Richtlinie müssen Organisationen Maßnahmen zur Cybersicherheit ergreifen, um Risiken zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Systeme sicher, widerstandsfähig und in der Lage sind, sensible Systeme und Daten zu schützen. In Artikel 18 werden Maßnahmen für das Risikomanagement im Bereich der Cybersicherheit beschrieben, einschließlich Strategien für die Zugangskontrolle für Nutzer (z. B. sichere Authentifizierung) und andere Verfahren, mit denen die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Systemen, Diensten und Daten sichergestellt wird. Starke Benutzerauthentifizierung und Zugangskontrolle sind für Computer, Telefone und andere digitale Geräte unerlässlich, was gleichermaßen für die Anmeldung bei Netzwerken, Anwendungen und cloudbasierten Systemen gilt. 

Die Konformität mit der NIS-2-Richtlinie umfasst für Systeme zur Benutzerauthentifizierung mehrere wichtige Elemente. 

  • Strengere Passwortrichtlinien: Organisationen, die noch Passwörter für die Anmeldung an Geräten/Systemen verwenden, müssen strengere Passwortrichtlinien einführen, um die Anforderungen der NIS-2-Richtlinie zu erfüllen. Dazu gehören die Verwendung komplexer Passwörter, regelmäßige Updates von Passwörtern und das Verbot, leicht zu erratende Passwörter wie „12345“ oder „passwort“ zu verwenden.
  • Authentifizierung ohne Passwörter: Auch wenn es nicht vorgeschrieben wird, gehen viele Unternehmen über Passwörter hinaus und wechseln zu Phishing-resistenten Formen der Anmeldung mit höherer Sicherheit wie z.B. RFID-Ausweisen/Tokens oder zu Mobile Credentials (digitale Berechtigungsnachweise) unter Verwendung von NFC. Die NIS-2-Richtlinie unterstützt auch die Einführung biometrischer Authentifizierung (z. B. Scannen von Fingerabdrücken, Gesichtserkennung), um die Sicherheit von Anmeldeprozessen zu erhöhen. Dies kann durch die Kombination digitaler Berechtigungsnachweise mit den integrierten biometrischen Funktionen von Smartphones erreicht werden.
  • Obligatorische Verwendung von MFA: Laut der NIS-2-Richtlinie müssen Organisationen unter Umständen Multifaktor-Authentifizierung (MFA) für Benutzeranmeldungen einführen, insbesondere für den Zugang zu kritischen Systemen und sensiblen Daten. MFA fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, da die Benutzer zwei oder mehr Verifizierungsfaktoren angeben müssen (z. B. ein Passwort, eine biometrische Identifikation, einen Einmalcode oder einen RFID-Berechtigungsausweis oder digitalen Berechtigungsnachweis). Dadurch wird das Risiko eines unbefugten Zugangs verringert, selbst wenn die Passwörter kompromittiert werden. MFA ist künftig für Konten mit hohem Risiko von entscheidender Bedeutung, z. B. für Administratoren oder Mitarbeiter mit Zugang zu kritischen Infrastruktursystemen. Für höchste Sicherheit sollten Sie die Implementierung einer Phishing-resistenten MFA-Methode in Betracht ziehen, z.B. einen RFID-Ausweis mit einer Benutzer-PIN oder einem digitalen Berechtigungsnachweis mit biometrischen Merkmalen.
  • Zugangsmanagement: Organisationen müssen Systeme für Identitäts- und Zugriffsmanagement (Identity and Access Management, IAM) einführen, um Richtlinien für die Benutzerauthentifizierung für alle digitalen Systeme zentral zu verwalten und durchzusetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Zugang zu Systemen, Anwendungen und Dateien basierend auf Benutzerrollen und -berechtigungen eingeschränkt wird. Die NIS-2-Richtlinie erfordert eine strengere Kontrolle über privilegierte Konten mit höheren Zugangsebenen, um den Zugang zu administrativen oder sensiblen Systemen zu verwalten, zu überwachen und zu beschränken.
  • Secure Single Sign-On (SSO): Unternehmen, die Single Sign-On(SSO)-Lösungen verwenden, mit denen sich Benutzer nur einmal anmelden müssen, um Zugang zu mehreren Systemen zu erhalten, müssen sicherstellen, dass diese Plattformen ordnungsgemäß gesichert sind. SSO reduziert die Anzahl der Anmeldungen, die sich die Benutzer einprägen müssen, was die Einhaltung der Anforderungen an die Passwortsicherheit verbessern kann. Ein SSO-System sollte jedoch mit MFA und einem starken Sitzungsmanagement kombiniert werden, um den unbefugten Zugang zu mehreren Systemen durch eine einzige kompromittierte Anmeldung zu verhindern.
  • Verschlüsselung: Die Verschlüsselung ist entscheidend für die Absicherung von Zugangsberechtigungen (z.B. Passwörter, biometrische Daten oder RFID- bzw. digitale Berechtigungsnachweise) während der Übertragung und Speicherung. Ohne Verschlüsselung könnten sensible Informationen, die zur Authentifizierung verwendet werden, abgefangen, kompromittiert oder geklont werden, was zu unberechtigtem Zugang führen würde. Zur Absicherung der Kommunikation zwischen Geräten, Benutzersystemen und Plattformen für das Zugangsmanagement sollte eine starke, moderne Verschlüsselung verwendet werden.

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8 Schritte zur Konformität mit der NIS-2-Richtlinie bei digitalem Zugang und Zutritt

Laden Sie unseren Leitfaden herunter, um praktische Schritte zum Absichern Ihrer Infrastruktur und zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen zu erfahren.

Welche Auswirkungen hat die NIS-2-Richtlinie auf die Zutrittskontrolle?

Die NIS-2-Richtlinie hat mehrere Auswirkungen auf Systeme zur Zutrittskontrolle (Physical Access Control, PAC) insbesondere in kritischen Infrastrukturbereichen, in denen sowohl die physische Sicherheit als auch die Cybersicherheit für den Schutz unverzichtbarer Dienste entscheidend sind. In der heutigen Welt sind physische Sicherheit und Cybersicherheit eng miteinander verknüpft. PAC-Anwendungen müssen vor Cyberbedrohungen geschützt werden (z.B. vor einem Eindringen in PAC-Kontrollsysteme, das es einem Remote-Bedrohungsakteur ermöglicht, Türen zu entsperren oder Zugangskontrollebenen zu manipulieren). Gleichzeitig ist die physische Sicherheit entscheidend, um zu verhindern, dass Unbefugte direkten Zugang zu Servern, Computern und anderen Komponenten der Cyber-Infrastruktur erhalten. 

Die NIS-2-Richtlinie fordert von Organisationen die Einführung robuster Sicherheitsmaßnahmen, um nicht nur digitale Assets zu schützen, sondern auch physische Einrichtungen, in denen kritische Infrastrukturen (z. B. Energieerzeugungsanlagen, Gesundheitseinrichtungen, Rechenzentren) untergebracht sind. PAC-Systeme müssen mit fortschrittlichen Sicherheitstechnologien ausgestattet sein, um unbefugten Zugang zu verhindern. Diese Systeme sollten für einen ganzheitlichen Ansatz für die physische und die Cybersicherheit vollständig in die Maßnahmen zur Cybersicherheit integriert werden. 

Organisationen müssen möglicherweise ihre Zutrittskontrollsysteme aktualisieren, um diese sichereren Authentifizierungsmethoden zu integrieren, einschließlich Multifaktor-Authentifizierung (MFA) für Anwendungen, um den Zutritt in sicheren Umgebungen zu kontrollieren. Dies wird üblicherweise mithilfe eines RFID-Lesers mit einer Tastatur für die PIN-Eingabe erreicht, so dass die Benutzer sowohl ihre RFID-Karte oder ihren digitalen Berechtigungsnachweis vorzeigen als auch eine geheime PIN eingeben müssen. Als Alternative kann auch Biometrie verwendet werden, z. B. durch die Kombination digitaler Berechtigungsnachweise mit biometrischen Funktionen auf dem Smartphone. Laden Sie unseren Leitfaden für weitere PAC-Tipps herunter: 10 Strategien zur Optimierung der Zutrittskontrolle (PAC)

Zusätzliche Anforderungen für PAC-Systeme können Folgendes umfassen: 

  • Manipulationsschutz der physischen Komponenten eines PAC-Systems, einschließlich der RFID-Leser, um sicherzustellen, dass sie nicht deaktiviert oder umgangen werden können.
  • Kontinuierliche Überwachung, um zu verfolgen, wer kommt und geht, und um verdächtige Aktivitäten oder unbefugte Zugangsversuche zu gesperrten Bereichen zu erkennen.
  • Meldung von Vorfällen bei jeglichen Verstößen oder unbefugtem Zugang zu physischen Standorten, die potentiell kritische Infrastrukturen gefährden können.

Vergewissern Sie sich, dass Ihre Zutritts- und Zugangskontrollsysteme mit der NIS-2-Richtlinie konform sind. 

Um die Konformität mit der NIS-2-Richtlinie bei der Zugangskontrolle zu erreichen, gibt es keine Patentlösung. Jede Organisation muss mit einem risikobasierten Ansatz bestimmen, auf welche Weise der Schutz digitaler und physischer Assets erzielt werden kann. Dabei müssen die potenziellen Auswirkungen einer Sicherheitsverletzung für jeden einzelnen Zugangspunkt sorgfältig berücksichtigt werden. Auch wenn diese Richtlinien einen Ausgangspunkt bereitstellen, wird von Organisationen erwartet, dass sie ihre Sicherheitsentscheidungen basierend auf ihren individuellen Risikoprofilen und spezifischen Betriebsanforderungen treffen. Wenn Sie bei der Auslegung Ihrer Zugangskontroll- und Authentifizierungssysteme diese Risiken berücksichtigen, wird ein stärkerer Schutz vor Bedrohungen im Einklang mit den Anforderungen der NIS-2-Richtlinie gewährleistet, um Ihre kritische Infrastruktur abzusichern.

ELATEC kann Organisationen dabei helfen, ihre physischen und digitalen Zugangskontrollsysteme garantiert konform mit der NIS-2-Richtlinie zu gestalten. Unsere sicheren, flexiblen und zukunftssicheren Hardware- und Software-Zugangslösungen unterstützen hochsichere Zugangsanwendungen. Unsere Cybersicherheitslösungen verwenden fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien und unterstützen Phishing-resistente MFA mit RFID/NFC+PIN, um moderne Cybersicherheitsstandards zu erfüllen. Wir arbeiten mit Organisationen zusammen, die unter die NIS-2-Richtlinie fallen, um robuste, skalierbare und vereinheitlichte Zugangssysteme zu implementieren, die sowohl die physische als auch digitale Sicherheit integrieren und sensible Daten und kritische Infrastrukturen schützen. 

Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch.

Sie möchten mehr erfahren? Dann laden Sie unseren Leitfaden herunter: 8 Schritte zur Konformität mit der NIS-2-Richtlinie bei digitalem Zugang und Zutritt

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